Auf der Burg Sao Jorge in Lissabon

Die Ursprünge der Festung sind nicht ganz geklärt. Sicher ist, dass die Römer eine feste Siedlung auf dem Burgberg hatten, im 5. Jahrhundert errichteten die Westgoten Mauern, zwischen dem 7. und 11. Jahrhundert fügten die Mauren Befestigungen hinzu. Ihre Blütezeit erlebte die Burg nach der Eroberung Lissabons durch Dom Afonso Henriques 1147, denn ab diesem Zeitpunkt lebten hier bis zum 16. Jahrhundert die portugiesischen Könige. Im Laufe der Zeit wurde viel umgebaut, Teile zerfielen oder wurden zerstört.

Der Neubau eines Wahrzeichen

Während des Estado Novo ließ Portugals Diktator Salazar die Burg abreißen und originalgetreu neu aufbauen. Sie sieht also aus wie aus dem Mittelalter, ist aber kaum älter als 80 Jahre. Die Burg São Jorge verströmt eine ganz besondere Atmosphäre. Hinter den dicken Mauern, zwischen Olivenbäumen, Korkeichen, Kiefern und Obstbäumen ist es ruhig, viele Leute unterhalten sich mit gedämper Stimme. Die sonnengeschützten Sitzbänke und Einbuchtungen in der Mauer laden zum Verweilen ein, häufig laufen einem hier wilde, aber an Menschen gewöhnte Pfauen über den Weg. Die Besucher verteilen sich gut in den verschiedenen Bereichen der Festung und auf der Burgmauer.

Sonnenuntergang auf der Burg Sao Jorge

Ich komme am liebsten kurz vor Sonnenuntergang, denn dann ist es ruhiger als tagsüber, und das Licht ist traumhaft. Bei Sonnenuntergang schauen wir auf der einen Seite der untergehenden Sonne zu und sehen auf der anderen die in goldenes Lichte getauchten Häuser. Beides sehen zu können – was für ein Privileg! Den besten Blick haben wir von einem der elf Türme, die wir über einen Weg auf der Burgmauer erreichen. Großartig fühlt es sich auch an, die Treppenstufen am Nordhang der Burg hinunterzugehen – dem Sonnenlicht entgegen.

Christina Weise, Glücksorte in Lissabon, Droste Verlag

BILDERGALERIE SAO JORGE