Die Big Waves von Nazaré im Zentrum Portugals

Lange Strände, wilde Dünen, verträumte Ortschaften und viel Wald, so stellt sich die Costa de Prata dar. Eine Region Portugals, die nicht bei vielen Touristen auf der Liste der sehenswerten Ziele zu finden ist. Zu unrecht, denn zwischen den beiden Städten Lissabon im Süden und Porto im Norden verbirgt sich ein wahres Kleinod abseits der touristischen Metropolen. Bevorzugt von den Portugiesen und Anrainerländern lebt der Ort in den Sommermonaten auf, ansonsten geht es hier eher beschaulich zu.

Nazaré  - Ein Ort der Ruhe

Hier scheint keine Hektik zu herrschen, die Saison ist zu Ende und das für die Einheimischen normale Leben hat wieder Einzug gehalten. Der Fischerort Nazaré erstreckt sich über zwei Ebenen: zum einen, der Strandbereich Praia mit der Fischerei und zum anderen, der Wohnbereich Sitio auf dem Felsplateau. Verbunden mit einem sogenannten Ascensor fährt man bequem von der Unter- in die Oberstadt. Vor mehr als 130 Jahren hatte man diese Art Seilbahn bereits installiert. Vom oberen Teil der Stadt hat man einen herrlichen Blick auf den Strand.

Praia do Norte und die Big Waves

Mein Weg geht allerdings weiter in Richtung Leuchtturm bzw. zu den Überresten des Forte de Sao Miguel Arcanjo, wie eine Trutzburg in den Atlantik gebaut. In dieser Burg wurde ein kleines Surfer-Museum errichtet, das nicht unbedingt der Historie gewidmet ist, sondern viel mehr dem, was Nazaré in den Wintermonaten von November bis Februar ausmacht. Es ist beeindruckend zu sehen und auch zu erahnen, wie sich der Atlantik in dieser Zeit hier austobt. Begünstigt durch die geologischen Besonderheiten vor der Küste, entstehen riesige Wellen. Ein Eldorado für die Surfer, denen keine Welle zu hoch ist. Praia do Norte, der nördliche Strand von Nazaré wird zum Schauplatz der Surfer-Elite. Wellen mit einer höhe von bis zu 30 Metern werden zu einer ganz besonderen Herausforderung. Legendär waren bereits im Jahre 2011 die Bilder, die Garrett McNamara auf einer fast 24 Meter hohen Welle zeigen. Erst 2020 wurde dieser Rekord Sebastian Steudtner gebrochen, der auf einer über 26 Meter Monsterwelle ritt.

Es ist ein legendärer Ort, der mir schon sehr viel Bewunderung und Begeisterung für die waghalsigen Leistungen der Surfer abringt. Er ist auch so widersprüchlich, blickt man auf die Ruhe des Fischerortes, wie er sich in der übrigen Zeit darstellt, gegensätzlicher kann es nicht sein.

Rüdiger B., Redaktion reise trends - ganz besondere Momente

Bildergalerie Nazaré