Old Alligator Alley in Florida

Es gibt sicherlich kaum ein Straßenname, der so passend ist wie dieser. US41, wie sie im offiziellen Sprachgebrauch heißt, verbindet Miami mit Naples an der Westkünste Floridas. Über etwa 190 km schlängelt sich die Straße durch den Sunshine State. Einen großen Teil davon passiert sie die Everglades, das riesige Marschland im Süden Floridas.

Everglades und Alligatoren

Die Region ist reich an ihrer speziellen Flora, die des Marschlandes und natürlich besonders bekannt für seine Fauna. Neben Pythons und dem Florida Panther sind die Alligatoren für viele, wie eben auch für mich, der besondere Anziehungspunkt. Im Gegensatz zu den anderen Spezies sind sie allgegenwärtig und nicht so scheu - im Gegenteil.

Nachdem wir früh in Miami gestartet waren, erreichen wir das Dorf Ochopee. Es beherbergt das kleinste Postamt der Vereinigten Staaten - Platz für eine stehende Person ist immerhin vorhanden. Nur, wir haben keine Amtssachen zu erledigen, wir haben ein anderes Ziel: Wir wollen aufs Wasser, den Alligatoren auf der Spur.

Nachdem wir das Auto geparkt hatten, machten wir uns auf den Weg zu einem alten Holzhaus mit einem ebenso alten Bootssteg. Angezogen durch das alte Schild „Airboat Rides“ gingen wir über einen schmalen Damm in Richtung des Hauses. Links und rechts des Weges sonnten sich die Alligatoren, kaum einen Meter von uns entfernt. Sie waren noch nicht ausgewachsen und mit knapp 1 bis 1,5 m Länge wirkten sie noch nicht so bedrohlich, doch Achtsamkeit ist angesagt, die Schnelligkeit dieser Tiere ist bemerkenswert.

Unser Bootsführer ist Semiole. Er hat fast sein ganzes Leben in den Everglades verbracht. Er besitzt ein kleines Boot, ganz im Gegensatz zu den professionellen Unternehmen, die hier normalerweise die Touren anbieten. Maximal vier Personen finden Platz und so hatten wir zu zweit genügend Raum für unseren Trip durch das Marschland der Everglades. Die Propeller sind schon recht laut, anschleichen geht eher nicht, doch sie haben oben liegend gegenüber dem klassischen Außenborder den Vorteil, selbst im flachen Wasser fahren zu können. Die Fahrt geht quer durch die Sumpflandschaft, vorsichtig durch die dicht bewachsenen Bereiche, in denen überall Alligatoren unterwegs sind. Dann stoppen wir abrupt. Unser Bootsführer nutzt das Paddel, um jetzt langsamer vorwärts zu kommen. Das hat seinen Grund!

Zu den Brutstellen

Wir stoßen in einen mit Wasserpflanzen dicht bedeckten Bereich vor. Hier brüten die Alligatoren ihre Eier aus, teilte er uns mit. Die nativen Völker haben einen engen Bezug zur Natur und auch ein Gespür für das, was wir kaum erahnen. Zwischen diesen Pflanzen entdecken wir sie, kleinste Alligatoren, die offensichtlich vor Kurzem erst geschlüpft sind. Kaum 10 bis 15 Zentimeter groß, schwimmen sie durch die Pflanzenwelt. Ein berührender Anblick, wie eine Vielzahl dieser kleinen Tiere sich im Wasser und im Schutze der Wasserpflanzen bewegen. Stille kehrt ein und die Gedanken daran, wo sich die Muttertiere, die sich um ihre Brut sorgen könnten, aufhalten. Sie können in hohem Alter bis zu acht Meter groß werden, und mitunter recht aggressiv. Unser Bootsführer beruhigt uns allerdings. Mit den Paddeln setzen wir unsere Fahrt fort, um die Tiere durch das Geräusch des Propellers nicht in ihrer Ruhe zu stören. Das war der Höhepunkt eines Ausflugs, der sich eingeprägt hat, diese Tiere auch in anderem Licht betrachten lässt, nachdem wir doch viel über sie erfahren hatten.

Vorbei an den großen Tieren, die immer noch auf der Suche nach Beute sind, oder sich einfach treiben lassen, erreichen wir dann wieder den Ausgangspunkt unserer Tour, das alte Bootshaus. Ein spannender Ausflug abseits der Old Alligator Alley, die wir dann noch weiterfahren bis Everglade City.

Rüdiger B., Redaktion reise trends - ganz besondere Momente

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Die Everglades in den USA