Schupp den Fisch in Niendorf

Im Hafen von Niendorf stapelt sich der Fang des Tages, Kiste für Kiste wuchtet Jan Schuldt von Bord. Kaum hat er den Kutter an der Kaimauer festgemacht, drängen sich an Land prompt die Menschen.

Fangfrisch für Frühaufsteher

Im Hafen von Niendorf stapelt sich der Fang des Tages, Kiste für Kiste wuchtet Jan Schuldt von Bord. Kaum hat er den Kutter an der Kaimauer festgemacht, drängen sich an Land prompt die Menschen. Dorsch und Scholle gibt es meist zu sehen, dazu oft Kliesche, eine Schollenart, Glattbutt und Meerforelle – und, wenn die Zeit dafür ist, natürlich Hering. Doch wer Fisch kaufen will, der muss früh auf den Beinen sein und Glück haben: Weil es heute in der Gemeinde Timmendorfer Strand (Kreis Ostholstein) nur noch wenige Fischer gibt, ist ihr Fang stets ruck-zuck verkauft – und das schon am Morgen. Einer jener Fischer ist Peter Dietze, der Chef von Jan Schuldt. 2013 hat sich Dietze in Niendorf nie dergelassen, sein Unternehmen hat er „Schupp den Fisch“ getauft. „Bevorwir unseren Fisch verkaufen, ruht er eine Nacht auf Eis“, sagt Dietze .„Dann nämlich setzt sich das Eiweiß, und der Fisch kann in der Küche besser verarbeitet werden. Er zerfällt nicht mehr.“ Handeln darf Dietze übrigens nur mit dem, was er selbst und seine drei Mitarbeiter gefangen haben, so fordern es die Vorschriften.

Mit dem Sonnenaufgang auf die Ostsee

In der ganzen Lübecker Bucht, zwischen Großenbrode und der Insel Poel, sind die Boote des Fischwirts unterwegs. Der Beruf ist hart, der Fang aus der Ostsee nicht immer reichlich. „Bei Sonnenaufgang sind wir draußen an den Netzen“, schildert Fischer Dietze. „Das bedeutet, dass wir mindestens zwei Stunden vorher ablegen.“ Im Laufe des Tages kehren Dietzes Kutter zurück in Niendorfs Hafen und bringen die Beute von Bord. Und das Tag für Tag. Auf seinen Internetseiten informiert Peter Dietze dann, ob es überhaupt frischen Fisch gibt und wann er seine Ware anbietet. „Dorschfilet kaufen die Leute am liebsten“, verrät er. Doch rät Dietze dazu, auch mal Kleist zu probieren, diese Glattbuttart sei sehr wohlschmeckend. Und wenn er von Seehasen spricht, dann spinnt er kein Seemannsgarn: Diese Fischart sei ausgerechnet zur Osterzeit in der Ostsee anzutreffen, allerdings durchaus selten. „Und geräuchert schmeckt  der Seehase am besten.“

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