Lady Elliot: Besuch bei einer ganz speziellen Dame

Der australische Bundesstaat Queensland ist geprägt durch einzigartige und besondere touristische Ziele. Fraser Island z. B. gehört sicherlich zu den bekanntesten in dieser Region. Unweit davon liegt Hervey Bay. Von hier aus starte ich am frühen morgen mit der Cessna der Seair zu einer kleinen Insel am südlichsten Ende des Great Barrier Reefs. Sie wurde erst im 19. Jahrhundert entdeckt und nach dem Schiffsnamen seines Entdeckers benannt: Lady Elliot.

Auf dem Weg ins Paradies

Durch Morgennebel und Wolken bahnt sich das Flugzeug den Weg. Leider ist aktuell nur wenig zu sehen. Doch nur kurze Zeit später, der Flug dauert nur knapp 30 Minuten, öffnet sich die Wolkendecke etwas. Sie lässt dann auch einen vagen Blick auf die Insel zu. Noch wirkt sie sehr klein. Das ändert sich von Minute zu Minute - und die Sicht wird klar, der Himmel blau.

Die Start- und Landebahn teilt die kleine Insel, gerade ausreichend, um das Flugzeug zum Stehen zu bringen. Es ist schon ein besonderes Gefühl, so auf einer Insel zu landen. Ein kurzer Weg und ich stehe in der Rezeption.

Ein Eldorado für Vögel

Es gibt eine kurze Einweisung, was vor allem zu beachten ist und welche Unternehmungen anstehen. Diese Insel ist ein Paradies für Vögel, die hier ungestört in beinahe jeder Ecke brüten und mit ihrem Nachwuchs unterwegs sind. Zugegeben, ich bin kein Vogelkundler, daher muss ich auch noch einmal nachlesen, welche Spezies mich den ganzen Tag begleiten: Zügelseeschwalben und vor allem Weißkappenoddis sind die am meisten verbreiteten Arten. Sie leben hier ein sicheres und unbeschwertes Leben. Besonderen Schutz genießen natürlich die Schildkröten, die hier ihre Eier ablegen. Es ist nicht immer leicht für die Helfer, diese Brutstätten auszumachen. Sie liegen oft in den unglaublichsten Winkeln. So muss ich es zumindest vermuten. Aber sie sind bestens markiert und somit geschützt. Die Aufzucht ist ein wichtiges Projekt und dient natürlich dazu, das Aussterben dieser wundervollen Tiere zu verhindern.

Zu Lande wie zu Wasser

Nicht nur zu Lande gibt es viel zu bestaunen. Die Mitarbeiterinnen - man darf auch gerne Naturschützerinnen sagen - führen mich nach einer kurzen Mittagspause im zentralen Restaurant zum Wasser. Die Schnorchelausrüstung habe ich dabei und vorab im Dives Shop habe ich mir eine Unterwasser-Kamera ausgeliehen. Doch bevor es ins Wasser geht, füttern wir gemeinsam die kleinen Fische, die sich innerhalb des Riffs tummeln. Sie scheinen es zu genießen, zwischen unseren Füßen umherzuschwirren und das alles nicht ohne einen gewissen „Biss“ in die Zehen - alles nicht schmerzhaft aber spürbar. Viel wissen die Damen über die Fischarten und über das Leben innerhalb des Riffs zu berichten.

Jetzt darf ich ins Wasser und schnorchele innerhalb des Riffs auf der Suche nach Fotomotiven, die sich auch schnell zeigen: Bunte Korallenfische und sonstige für mich nicht definierbare Fischarten umschwärmen mich. Dann wird es seitlich über mir dunkel, ein Schatten verfolgt mich. Eine Meeresschildkröte dreht ihre Runden und hält wohl Ausschau nach dem unbekannten Wesen, das in seinem Gewässer schwimmt. Ein fantastischer Augenblick ist das, auch wenn es nicht meine erste Begegnung mit diesen Tieren ist. Eine nächste Schildkröte taucht auf und nähert sich mir, und wieder eine. Es sind schon einige in diesem inneren Riff unterwegs. Fotomotive ohne Ende, doch leider stellt sich an Land heraus, dass die Kamera einen Defekt hat. Also kein einziges gelungenes Bild. Schade!

Später darf ich mich einer kleinen Gruppe anschließen und wir fahren aufs Meer hinaus außerhalb des Riffs. Spannende Tauchspots liegen hier draußen, doch wir werden schnorcheln in dieser atemberaubenden Unterwasserwelt des südlichen Barrier Reefs. Obwohl der Atem das Wichtigste ist, er bleibt einem wirklich weg: Bunte Korallen, noch buntere Artenvielfalt von Korallenfischen - kleine wie große. Hin und her gehen die Blicke, weil ich einfach Angst habe irgendetwas zu verpassen. Mittlerweile ist meine Brille mit Wasser gefüllt und ich muss übers Wasser. So zollt der Bartträger seinen Tribut unter Wasser. Damit ist dann auch die kleine Gruppe weit vor mir und ich halte mich ran, wieder Anschluss zu gewinnen. Doch etwas im rechten Blickwinkel lässt mich zaudern: Schwer schätzbar, doch 10 bis 15 Meter neben mir schwimmt jemand, der mich sehr genau beobachtet: ein Hai! Ein Weißspitzen-Riffhai, wie wir ihn dann später definieren konnten. Kein Räuber, der Menschen gefährlich wird, aber es ist dennoch beeindruckend, dem Tier so nahe zu sein. Er dreht ab und auch wir ziehen nach dieser Begegnung weiter, um den Rest dieser einmaligen Unterwasserwelt zu erkunden.

Nach diesem Erlebnis gibt es innerhalb unserer kleinen Schnorchelgemeinschaft und mit den Naturschützern, die die Insel und auch das Riff mit Leidenschaft vor etwas Negativem bewahren wollen, zu erzählen.

Ich mache nochmals einen Rundgang durch das Eco-Resort. Unterschiedliche Unterkunftsarten, vom festen Zelt bis zum komfortablen Hotelzimmer, werden hier für die Gäste angeboten, die nicht nur wie ich den Tagesbesuch machen, sondern gerne in dieser Umgebung mehr Zeit verbringen wollen. Ja, das sollte man auch!

Die Sehnsucht bleibt

Ich blicke sehnsüchtig aus dem Fenster des Flugzeugs, als die Maschine am Abend wieder in Richtung Hervey Bay gestartet ist. Das war ein Tag, den ich wirklich so schnell nicht mehr vergessen werde. Viel habe ich über die Arbeit der Naturschützer dort gelernt, viel über die Flora und Fauna erfahren und beeindruckende Erlebnisse mitgenommen, wenn auch keine Unterwasserfotos, was mich schon ärgert, aber nicht zu ändern ist. Die kann man ausleihen, aber die Erfahrungen habe ich gemacht und die nimmt mir niemand.

Rüdiger B., Redaktion reise trends - ganz besondere Momente

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IMPRESSIONEN LADY ELLIOT ISLAND