Abenteuer Drakensberge: von 0 auf 2874 Meter in fünf Stunden
Die Drakensberge und Lesotho
Vor uns liegt noch ein längere Strecke und so machen wir nach einer halben Stunde einen Stopp: Benzin fürs Auto, Kaffee und Gebäck für uns beide, denn Frühstück wird so früh im Hotel nicht serviert. Der Kaffee belebt und so gestärkt setzen wir unsere Reise fort. Noch gut zweieinhalb Stunden liegen vor uns bis wir die erste Etappe erreichen werden. Noch hat uns die Dunkelheit im Griff und im Licht der Scheinwerfer entdeckt man kleine Ansiedlungen, die noch sehr verschlafen wirken. Die Sonne steigt langsam auf und auch in den Dörfern am Rande der Straße beginnt der Tag. Eine wunderbare Szenerie tut sich auf. Nun haben wir nach gut drei Stunden Fahrt 270 km hinter uns gebracht und unser Ziel erreicht: Underberg. Bei diesem Namen denkt man in unseren Gefilden eher an einen altbekannten Magenbitter.
Underberg und die Drakensberge
Der kleine Ort, an den südlichen Ausläufern der Drakensberge gelegen, ist der Ausgangspunkt für alle, die irgendwie in diese beeindruckende Gebirgslandschaft aufbrechen wollen - einige auf Schusters Rappen, während ich mich für die etwas bequemere Variante entschieden habe, mit dem Allradfahrzeug. Zunächst passieren wir große landwirtschaftliche Flächen bis die flankierenden Berge dann immer höher werden. Auch ein Paradies für die immer hungrigen Paviane. Wir haben nun die asphaltierte Straße verlassen und bewegen uns immer weiter in den Canyon am Fuße der Drakensberge hinein. Die Straße wird zur Schotterpiste und fordert dem Fahrer doch schon einiges ab. Noch knapp 20 km bis zum Ziel zeigt ein Schild am Rande.
Ein erster Stopp: Die Landschaft ist grandios, der Blick auf die sogenannten 12 Apostel ist ein Vorgeschmack auf die einmalige Landschaft. Proteas wachsen am Rand der Piste, sie sind teilweise noch in Blüte. Felsen, grüne Flächen und einige Bäumchen prägen die Szenerie. Der strahlenblaue Himmel ist ein beeindruckender Kontrast dazu. Ein derartiges Kaiserwetter muss man haben! Ein kleiner Wasserlauf bahnt sich den Weg nach unten, sporadisch erkennt man ihn vom Auto aus oder dann, wenn wir einen unserer vielen Stopps machen, um immer wieder den grandiosen Ausblick zu genießen.
Sani Pass
„Sani Pass Border Control“ steht auf dem großen Schild, das auf die bevorstehende Grenzkontrolle aufmerksam macht. Wir verlassen jetzt Südafrika und passieren ein größeres Stück Niemandsland, das nicht schöner sein kann. Im Herzen der Drakensberge angekommen beginnt jetzt zumindest für den Fahrer der härteste Abschnitt, weil es sehr steil aufwärts geht mit vielen und äußerst engen Kurven. Der Blick zurück in den Canyon ist atemberaubend!
Die letzten Kurven der Schotterpiste haben es noch einmal in sich und dann das nächste Schild: „Lesotho Border Control“ am Sani Pass ist erreicht. Wir haben unser Ziel erreicht: Für die Marathonstrecke von knapp 43 km haben wir „nur“ knapp eineinhalb Stunden gebraucht, inklusive unserer Stopps. In einer anderen Welt angekommen, machen wir - meine drei Mitfahrer aus Underberg und ich - einen Rundgang durch das kleine Dorf am Sani Pass. Steinhütten mit Dächern aus Binsen oder anderen Fasern sind die typischen Unterkünfte der hiesigen Einwohner. In einem der Häuser bekommen wir einen kleinen Eindruck über das tägliche Leben von drei Bewohnern. Die feinen Unterschiede der Dialekte aus der Region, die normalen Lebensmittel und die handwerklichen Fähigkeiten stehen hier im Mittelpunkt. Maluti, das einheimische Bier, darf nicht fehlen. Die Dorfbewohnerin demonstriert, wie hier mit einfachsten Zutaten auf glühender Steinkohle Brot gebacken wird. Es ist ein köstliches, helles Brot, das auch unseren zwischenzeitlich aufgekommen Hunger lindert. Wir laufen durch das Dorf und gehen weiter in Richtung Sani Pass-Grenze zurück zur Sani Mountain Lodge.
The highest Pub in Africa
Unterkünfte für Wanderer gibt es hier und den höchst gelegenen Pub in Afrika. Eher im Stil einer Skihütte eröffnet sich noch einmal der unvergessliche Blick auf die Berge und den Canyon mit der Schotterpiste. Ein paar Fahrzeuge schrauben sich gerade wie weiße Ameisen den Pass hinauf. Ich genieße den Ausblick und das kühle Bier. Wenn der Weg das Ziel ist, dann habe ich sicherlich einen der schönsten Wege gewählt, den ich je gegangen bin. Das Herz schlägt höher an diesem einmaligen Ort.
Es wird Zeit die Rückreise anzutreten, denn es liegen noch gut 270 km vor mir, um wieder zurück nach Durban zu kommen. Nach einer sehr steilen Abfahrt kommen wir wieder auf etwas bessere Wegstrecken. Schien die Natur auf der Hinfahrt nur aus Landschaft zu bestehen, zeigen sich gegen Nachmittag Paviane und Antilopen am am Wegrand. Zwar nicht die Big Five, aber immerhin Anzeichen einer speziellen Fauna. Noch immer bewegen wir uns im Schatten der Berge, bis wir nach gut 45 Minuten wieder Underberg erreichen. Mein Fahrer erwartet mich dort schon. Rückreise? Irgendwie lassen die Eindrücke der letzten Stunde einen noch nicht so richtig zur Ruhe kommen. Der Blick geht weiterhin zurück in Richtung Drakensberge, die sich hier nur in einer kleineren Variante zeigen.
Nach weiteren zweieinhalb Stunden Autofahrt bin ich dann wieder zurück in Durban, wo sich mittlerweile das allabendliche Treiben am Strand eingestellt hat. Es war ein langer Tag, es war ein anstrengender Tag, doch es war einer der aufregenden Tage im Leben, die man nicht wieder vergessen wird. Die Drakensberge und Lesotho - eine atemberaubende Symbiose.
Rüdiger B., Redaktion reise trends - ganz besondere Momente
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